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Straches Stellvertreter Hofer (FPÖ) plaudert mit Jungnazi-Zeitschrift

Die NPD Sach­sen ist sehr stolz auf das jüngs­te Pro­dukt ihrer Jungna­zis. 132 Sei­ten umfasst die neu­es­te Aus­ga­be von „hier & jetzt“, die von der NPD Sach­sen eine „radi­kal rech­te Zeit­schrift“ genannt wird. Und das will was hei­ßen bei den Posi­tio­nen der NPD Sach­sen! Ein paar Sei­ten der neu­es­ten Aus­ga­be der Jungna­­zi-Zei­t­­schrift sind einem Interview […]

2. Sep 2011


NPD-Sach­sen infor­miert über das Inter­view mit Nor­bert Hofer, in der Zeit­schrift der „Jun­gen Nationaldemokraten”

„hier & jetzt“ wird von Jun­gen Natio­nal­de­mo­kra­ten (JN) aus Sach­sen bzw. seit 2009 vom Bil­dungs­werk für Hei­mat und natio­na­le Iden­ti­tät her­aus­ge­ge­ben (so will man staat­li­che För­de­run­gen lukrie­ren). Die Zeit­schrift ist für ihre „welt­an­schau­lich gefes­tig­ten“ Posi­tio­nen bereits mit dem För­der­preis der rechts­extre­men „Gesell­schaft für freie Publi­zis­tik“ (GfP) geadelt wor­den: „Mit Tie­fe wer­den hier, unkon­ven­tio­nell und trotz­dem welt­an­schau­lich gefes­tigt, zen­tra­le The­men bear­bei­tet.” Die 1960 von ehe­ma­li­gen NSDAP und SS-Funk­tio­nä­ren gegrün­de­te rechts­extre­me GfP ist gera­de­zu prä­de­sti­niert für der­ar­ti­ge ein­schlä­gi­ge Aus­zeich­nun­gen: 2011 hat sie ihre Ulrich von Hut­ten-Medail­le an Otto Scrin­zi ver­lie­hen, 2007 an den SS-Kriegs­ver­bre­cher Erich Prieb­ke. Obmann der GfP ist seit 2010 übri­gens Mar­tin Pfeif­fer, zugleich „Schrift­lei­ter“ der Aula.

„hier & jetzt“ hat sich dem „Drit­ten Weg“ ver­schrie­ben. Damit ist ein „natio­na­ler“ Weg jen­seits von Kapi­ta­lis­mus und Kom­mu­nis­mus gemeint, der in den ideo­lo­gi­schen Turn­übun­gen von „hier & jetzt“-Autoren wie Jür­gen Schwab in der „natio­nal­re­vo­lu­tio­nä­ren“ Vari­an­te der NSDAP sein Ziel fin­det. Jür­gen Schwab, der der­zeit bei den Nazi-Kame­rad­schaf­ten des Frei­en Net­zes Süd sei­ne Hei­mat gefun­den hat, hat frü­her auch in der „Aula“, den „Fak­ten“ des Horst Jakob Rosen­kranz publi­ziert und bei der Bur­schen­schaft Olym­pia refe­riert. Von ande­ren Neo­na­zi-Publi­ka­tio­nen unter­schei­det sich „hier & jetzt“ aber nicht nur durch sein Hoch­glanz­pa­pier, son­dern auch durch eine über die Welt­sicht und den Umgangs­ton der Rüpel­na­zis hin­aus­ge­hen­de Brei­te. Die Zeit­schrift ist ein Vor­zei­ge­pro­dukt zur Behüb­schung der gar nicht so fei­nen Jun­gen Natio­nal­de­mo­kra­ten, die ungleich aggres­si­ver als ihre Mut­ter­par­tei NPD agie­ren und auch bes­te Bezie­hun­gen zur offen mili­tan­ten Neo­na­zi-Sze­ne um die Frei­en Kame­rad­schaf­ten pflegen.


Die „Theorie„zeitschrift der „Jun­gen Natio­nal­de­mo­kra­ten”: „hier & jetzt”

Was also treibt Nor­bert Hofer, den „schein­bar freund­li­chen Frei­heit­li­chen im Diens­te H.C. Stra­ches“, „Hein­zis Susi“ (pro­fil 35, 29.8. 2011) dazu, der Jungna­zi-Zeit­schrift ein Inter­view zu geben? Stra­che-Stell­ver­tre­ter Hofer ist ver­ant­wort­lich für das Par­tei­pro­gramm der FPÖ vom Juni 2011, in dem zwar das Bekennt­nis zum frei­en Ger­ma­nen­tum gestri­chen, aber das Bekennt­nis zum „Hei­mat­land Öster­reich als Teil der deut­schen Sprach-und Kul­tur­ge­mein­schaft“ wie­der neu auf­ge­nom­men wur­de. Ein (Wie­der-) Erken­nungs­merk­mal für ein­schlä­gig Gebildete!

Was Hofer im Detail mit den Jungna­zis von „hier & jetzt“ geplau­dert hat, ist nicht bekannt. Die NPD Sach­sen skiz­ziert auf ihrer Home­page nur flüch­tig die Inhal­te des Inter­views, das sich in ers­ter Linie mit der Hal­tung der FPÖ zur Atom­ener­gie („kla­res Nein der FPÖ“) beschäf­tigt haben dürf­te. Sind die Jung- und Alt­na­zis, die „hier & jetzt“ erreicht, ein attrak­ti­ves Ziel­pu­bli­kum für die FPÖ oder lässt sich Nor­bert Hofer aus Eitel­keit zur Behüb­schung einer „radi­kal rech­ten“ Neo­na­zi-Zeit­schrift ein­span­nen? In der Sache also nichts Neu­es, in der Form (Stra­ches Stell­ver­tre­ter plau­dert mit NPD-Zeit­schrift) aller­dings durchaus.

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