Ungarn: Rechtsextremer Radaubruder Zagyva

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Der Job­bik-Abge­ord­ne­te Gyu­la Györ­gy Zagy­va ist neu­er­lich unan­ge­nehm auf­ge­fal­len. Gemein­sam mit Mit­glie­dern der Jugend­be­we­gung „64 Burg­ko­mi­ta­te“ ver­such­te er, das gro­ße Buda­pes­ter „Sziget“-Musikfestival zu stö­ren bzw. zu stür­men und wur­de dabei von der Poli­zei fest­ge­nom­men. Die Bewe­gung der 64 Burg­ko­mi­ta­te (HVIM) hat­te schon zwei Wochen vor­her ver­sucht, eine Kund­ge­bung beim „Sziget“-Festival anzu­mel­den, was aller­dings ver­bo­ten wur­de. Zagy­va heißt auf deutsch „ver­wirrt“. Das aber wäre eine ver­harm­lo­sen­de Bezeich­nung für den Jobbik-Mann.

Die Bewe­gung der 64 Burg­ko­mi­ta­te trägt ihr Pro­gramm in ihrem Namen. 64 Ver­wal­tungs­be­zir­ke hat­te Großun­garn vor dem Ver­trag von Tria­non – es geht der Bewe­gung um die Wie­der­her­stel­lung die­ses Zustan­des. Aber auch das wäre noch eine viel zu freund­li­che Cha­rak­te­ri­sie­rung. Die Bewe­gung ist eine radi­kal anti­se­mi­ti­sche, ras­sis­ti­sche Grup­pie­rung und Zagy­va ist ihr Präsident.

2009 ver­such­te er mit sei­ner Sturm­trup­pe in der ser­bi­schen Voj­vo­di­na, wo eine nam­haf­te unga­ri­sche Min­der­heit lebt, Unru­he zu stif­ten und die Min­der­heit auf­zu­het­zen. Die ser­bi­sche Regie­rung ver­wies ihn des Lan­des und ver­häng­te für zwei Jah­re ein Ein­rei­se­ver­bot über ihn.

Zagy­va bezeich­net sich als Medi­en­mann, weil er unter ande­rem eine schwer anti­se­mi­ti­sche Radio­sta­ti­on betreibt. Auch das Magyar-Szi­get-Fes­ti­val, eine nazis­ti­sche Gegen­ver­an­stal­tung zum „Sziget“-Festival, wird von ihm mit­ver­an­stal­tet. Im Vor­jahr bedroh­te er wäh­rend des Fes­ti­vals zwei unga­ri­sche Jour­na­lis­ten mit der Reitpeitsche.

Heu­er waren Jour­na­lis­ten des bri­ti­schen Bou­le­vard-Blat­tes „The Sun“ auf dem Nazi-Fes­ti­val und film­ten den Lon­do­ner Regio­nal-Sekre­tär der Bri­tish Natio­nal Par­ty (BNP), Chris Hurst, als er wäh­rend des Kon­zerts der schwe­di­schen Rechts-Iko­ne „Saga“ freu­dig sei­nen Hit­ler­gruß erbrachte.

Wäh­rend des Nazi-Fes­ti­vals, bei dem in für Nazis ver­träg­li­chen Vari­an­ten Spiel und Sport ange­bo­ten wird , fin­den auch poli­ti­sche Debat­ten statt. Die­ses Jahr wur­de ganz offen über die Not­wen­dig­keit des Abknal­lens von poli­ti­schen Geg­nern und Per­so­nen mit ande­rer Haut­far­be dis­ku­tiert: „Und wer­den wir den Mut haben, es zu wagen, einen ver­damm­ten, lau­si­gen Juden nie­der­zu­schie­ßen?“ Noch mehr Details, auch über den wei­te­ren Ver­lauf der Debat­te, lie­fert Pusz­t­ar­an­ger.

Zagy­va, der Mit­ver­an­stal­ter des Nazi-Fes­ti­vals, ist übri­gens jener Job­bik-Abge­ord­ne­te, der am 18. Juni sofort prä­sent war, als Mit­glie­der der 64 Burg­ko­mi­ta­te-Bewe­gung nach der Buda­pes­ter-Pri­de-Para­de Teil­neh­me­rIn­nen aus Wien angrif­fen und sich sodann mit Unter­stüt­zung von Zagy­va selbst zu Opfern siti­li­sier­ten. Zwei Öster­rei­che­rIn­nen wur­den damals für meh­re­re Stun­den fest­ge­nom­men und unter ande­rem wegen Land­frie­dens­bruch ange­zeigt. Von unga­ri­schen Medi­en wur­de Zagy­va als Motor und Betrei­ber der Ermitt­lun­gen gegen die Öster­rei­che­rIn­nen bezeichnet.