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Norwegen: Der tödliche Blog

Der töd­li­che Blog oder wie die Loya­li­tät der FPÖ zur Hass­red­ne­rin Saba­­di­t­sch-Wolff die Fra­ge der Mit­schuld an dem Atten­tat von Nor­we­gen klar beant­wor­tet Sie­he auch: Eli­sa­beth Saba­­di­t­sch-Wolff ver­langt fol­gen­de Gegen­dar­stel­lung Ein­fach nur „pri­mi­tiv und letzt­klas­sig”, wie Heinz-Chris­­ti­an Stra­che die Anschul­di­gung, die FPÖ habe indi­rek­te Mit­schuld an den Atten­ta­ten in Nor­we­gen, abtat, ist sie nicht. Die […]

31. Jul 2011


Sie­he auch: Eli­sa­beth Saba­dit­sch-Wolff ver­langt fol­gen­de Gegendarstellung


Ein­fach nur „pri­mi­tiv und letzt­klas­sig”, wie Heinz-Chris­ti­an Stra­che die Anschul­di­gung, die FPÖ habe indi­rek­te Mit­schuld an den Atten­ta­ten in Nor­we­gen, abtat, ist sie nicht. Die ideo­lo­gi­schen Ver­stri­ckun­gen zwi­schen dem Atten­tä­ter von Nor­we­gen und der ehe­mals an dem frei­heit­li­chen Bil­dungs­in­sti­tut (FBI) Vor­tra­gen­den Eli­sa­beth Saba­dit­sch-Wolff, sind ein­deu­tig. Saba­dit­sch-Wolfs Tex­te, die sie auf dem recht­ex­tre­men Blog „Gates of Vien­na” ver­öf­fent­lich­te, wur­den von dem Atten­tä­ter Brei­vik in sei­nem Pam­phlet direkt zitiert.

Ver­het­zungs­se­mi­na­re am frei­heit­li­chen Bildungsinstitut

Im Herbst 2010 wur­de gegen die am frei­heit­li­chen Bil­dungs­in­sti­tut vor­tra­gen­de Saba­dit­sch-Wolff von der Wie­ner Staats­an­walt­schaft ein Straf­an­trag wegen Ver­het­zung ein­ge­bacht. In den von ihr abge­hal­te­nen Semi­na­ren zum Islam habe sie, wie der Stan­dard berich­te­te, vor­ge­tra­gen, dass „Mus­li­me wegen ihrer Reli­gi­on Kin­der ver­ge­wal­ti­gen“ und der „Islam böse und sei­ne Anhän­ger feind­se­lig” sei­en. Saba­dit­sch-Wolff war nicht nur Vor­tra­gen­de am FBI, son­dern scheint auch in direk­tem Kon­takt zu Heinz-Chris­ti­an Stra­che gestan­den zu haben, denn wie der Kurier berich­te­te, hat Saba­dit­sch-Wolff Stra­che auf des­sen letz­ter Rei­se nach Isra­el beglei­tet. Ihre Anschau­un­gen zur für sie als bedroh­lich ein­ge­stuf­ten Aus­brei­tung des Islams, tut sie auf diver­sen Blogs wie etwa SOS-Öster­reich, Gates of Vien­na oder ihrer Web­sei­te save free speech kund.

Saba­dit­sch-Wolffs Tex­te und ihre töd­li­chen Folgen

Brei­vik hat in sei­ner Dekla­ra­ti­on vie­le auf „Gates of Vien­na” gepos­te­te Bei­trä­ge und Tex­te über­nom­men und zitiert. Haupt­säch­lich hat sich Brei­vik auf einen auf „Gates of Vien­na” sehr akti­ven Blog­ger namens Fjord­man bezo­gen, aber auch zwei Tex­te von Saba­dit­sch-Wolff, die auf die Anti-EU-Demons­tra­tio­nen im Juni 2008 ein­ge­hen, wur­den zitiert. Sie gilt als die Öster­reich-Kor­re­spon­den­tin des Blogs. Zudem besteht eine star­ke Ver­bin­dung zwi­schen Brei­viks Vor­bild Fjord­man und der FPÖ-nahen Saba­dit­sch-Wolff, denn sie hat einen Kom­men­tar von Fjord­man auf ihrer Web­sei­te save free speech in über­setz­ter Ver­si­on ver­öf­fent­licht. Fjord­man geht dabei auf die Ankla­ge wegen Ver­het­zung gegen Eli­sa­beth Saba­dit­sch-Wolff in Öster­reich ein und bezeich­net sie als an der Spit­ze des Kamp­fes stehend.

Sie steht an der Spit­ze eines Kamp­fes gegen die fort­schrei­ten­de Zer­stö­rung des Wes­tens und wir alle sind als Nächs­te an der Rei­he. Aus die­sem Grund soll­ten wir ihr unse­re vol­le Uner­stüt­zung [sic] geben, mora­lisch wie auch finan­zi­ell, und wir soll­ten die öster­rei­chi­schen Behör­den für ihren Betrug und ihre unver­fro­re­ne Unter­wer­fung unter mus­li­mi­sches Drän­gen beschämen.

Radi­ka­ler Anti-isla­mis­mus und die Auf­for­de­rung zum Kampf – die ideo­lo­gi­schen Verstrickungen

All­ge­mein ist noch fest­zu­stel­len, dass die Argu­men­ta­ti­ons­li­ni­en von Saba­dit­sch-Wolff und Brei­vik sehr ähn­li­chen Mus­tern fol­gen. Genau wie Brei­vik geht auch Saba­dit­sch-Wolff von der Gefahr der rapi­den Aus­brei­tung des Islams, in dem laut Saba­dit­sch-Wolff Gewalt ein immer vor­han­den­sei­en­des Ele­ment dar­stellt, und ins­be­son­de­re der Scha­ria, in Euro­pa und den USA, aus. Zudem setzt sie die Aus­deh­nung des Islam in direk­ten Zusam­men­hang mit der Ein­schrän­kung der Mei­nungs- und Rede­frei­heit. Auch Saba­dit­sch-Wolff ruft in einer auf „Gates of Vien­na” ver­öf­fent­lich­ten Rede, die sie im März 2011 für die neu gegrün­de­te anti­is­la­mi­sche Orga­ni­sa­ti­on The United West Miami hielt, zum Kampf gegen die Aus­deh­nung des Islams auf und erläu­tert, dafür aus­er­wählt zu sein, denn: „This is not a job that any of us would have cho­sen to do, but it is the job that has been cho­sen for us. Our child­ren and our grand­child­ren will never for­gi­ve us if we fail to act now, while suc­cessful action is still possible.”

In ihrem Bericht über die Pro­ble­me, die sie bei der Ein­rei­se in die USA im März 2011 hat­te, stellt sie außer­dem einen Bezug zwi­schen den ver­stärk­ten Sicher­heits­kon­trol­len und der von ihr so gefürch­te­ten Isla­mi­sie­rung her. Saba­dit­sch-Wolff betont aber, dass sich die­se Kon­trol­len nun gegen die fal­schen Per­so­nen, Redefreiheitsaktivist_innen wie sie selbst, rich­ten und statt­des­sen doch lie­ber Per­so­nen mit einem hohen – in den ras­sis­ti­schen Wor­ten von Saba­dit­sch-Wolff – „Moham­med Koef­fi­zi­en­ten“ kon­trol­liert wer­den sollten.

Die Loya­li­tät der FPÖ zur Hassrednerin

Im „Kurier” spricht sich Her­bert Schie­del, ein Mit­ar­bei­ter des DÖW, dafür aus, dass Saba­dit­sch-Wolff Schlüs­se aus dem Atten­tat und ihrer ideo­lo­gi­schen Rol­le dar­in, zie­hen müs­se. Denn Saba­dit­sch-Wolff habe

die geis­ti­ge Muni­ti­on wohl nicht absicht­lich gelie­fert. Für die Zeit davor kann ich ihr kei­nen Vor­wurf machen. Aber ent­schei­dend ist, was sie jetzt tut. Jetzt könn­te sie Ver­ant­wor­tung über­neh­men und sich distan­zie­ren. Ab jetzt muss man immer mit­be­den­ken, dass sol­che Leu­te mit­le­sen — und was das letzt­lich bewir­ken kann.

Die Fra­ge, ob sich die FPÖ nun end­lich von einer Per­son, die den Atten­tä­ter in wesent­li­cher Wei­se beein­flusst hat, distan­zie­ren will, ist mit einem kla­ren Nein zu beant­wor­ten. Denn in der ZIB 2 am 25.07.2011 gab der stell­ver­tre­ten­de FPÖ-Vor­sit­zen­de Nor­bert Hofer an, dass Saba­dit­sch-Wolff bei Stra­ches letz­ter Isra­el-Rei­se äußerst hilf­reich gewe­sen war und sie Stra­che natür­lich wei­ter­hin bei sei­nen Isra­el-Rei­sen beglei­ten wer­de. An eine Distan­zie­rung sei von sei­ner Sei­te über­haupt nicht zu denken.

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